Berlin, Negation und Wissen, 2019

 

Negation und Wissen. Zur Kategorie der Negativität in Theologie, Anthropologie und Ästhetik in der Vormoderne

04.04.2019 – 05.04.2019
Tagung konzipiert und organisiert von dem philosophischen Teilprojekt B03 “Imaginatio. Imaginatives Sehen und Wissen – Theorien mentaler Bildlichkeit in Philosophie und Theologie des Mittelalters” (Leitung: Prof. Dr. Anne Eusterschulte) und dem romanistischen Teilprojekt B05 “Theorie und Ästhetik elusiven Wissens in der Frühen Neuzeit: Transfer und Institutionalisierung” (Leitung: Prof. Dr. Ulrike Schneider)
   

Die Tagung fragt nach dem Zusammenhang von Negation und Wissen in der Vormoderne. Sie widmet sich konkret Formen und Modi der Negation in unterschiedlichen Wissensbereichen und untersucht diese als Darstellungs- und Diskursivierungsstrategien eines Wissensmodus, der sich definitorischen Festschreibungen entzieht. Phänomene der Un(er)fassbarkeit, Unbestimmbarkeit oder auch Unsagbarkeit beschränken sich nicht auf die (Negative) Theologie und Philosophie, sondern sind in der Frühen Neuzeit auch im Bereich von Anthropologie/Moralistik, Ästhetik und Kunst von hoher epistemischer Relevanz. Im Fokus der Tagung steht gerade das transgressive Potential der Negation, wie es von Plotin bis Cusanus bedeutsam ist, aber auch etwa von Montaigne, Pascal, La Rochefoucauld oder Bouhours produktiv gemacht wird. Inwiefern weisen (mit dem Attribut ‘negativ’ indizierte) Phänomene der Un(er)fassbarkeit und elusiven Wissens in Theologie und Anthropologie, in Ästhetik und in den Künsten in der Vormoderne Analogien auf, die ggf. jeweils bis in diskursive und mediale Strukturen hinein nachweisbar sind? In einem weiteren Schritt ist nach Interferenzen und Transfers zwischen den verschiedenen Wissensfeldern zu fragen sowie ganz generell danach, welche Bezüge, Analogien oder auch Gemeinsamkeiten die jeweiligen Diskurse einer Negativität’ aufweisen. Kann in der Konsequenz die Kategorie der Negativität gar als eine Signatur eines spezifischen vormodernen Wissensmodus begriffen werden? Historisch liegt der Schwerpunkt auf der Frühen Neuzeit zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert; daneben sollen aber auch analoge Phänomene in Spätantike und Mittelalter in den Blick genommen werden, wobei nach Ähnlichkeiten und Differenzen zu fragen sein wird und mögliche (positive wie negative) Transfers zu eruieren sind.

Programm

Donnerstag, 04.04. 2019

  9.30 Uhr Begrüßung
10.00 Uhr Thomas Leinkauf (Münster): Absolute und relative Negation – zur Rezeption von Platons Sophistes in der Renaissance
11.00 Uhr Daniel Kazmaier (Saarbrücken): Pascals als ob nicht und seine pensée de derrière. Kleine Skizze einer Literaturtheorie des Elusiven
12.00 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Şirin Dadaş (Berlin): Facetten elusiven Wissens in Pietro Bembos Asolani und Prose della volgar lingua
14.30 Uhr Hana Gründler (Florenz): Der dunkle Raum der Groteske. Absenz und Exzess des Wissens in Kunst und Kunsttheorie des Cinquecento
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr William Franke (Nashville, USA): Apophatic Thinking and its Applications: Between Exhaustion and Explosion

 

Freitag, 05.04.2019

10.30 Uhr Zwischenrésumé
11.00 Uhr Martin Urmann (Berlin): Was sich zeigt, wenn Gott verborgen ist. Epistemologische und anthropologische Konsequenzen aus Pascals ‘negativer Theologie’
12.00 Uhr Mittagspause
13.00 Uhr Cornelia Logemann (München): Unsagbarkeit: Jean Marot, Jean Bourdichon und Le Voyage de Gênes
14.00 Uhr Ulrike Schneider (Berlin): C’est ça – je ne sais quoi. Epistemische Dynamiken des ästhetischen Diskurses in der Frühen Neuzeit
15.00 Uhr Kaffeepause
15.30 Uhr Anne Eusterschulte (Berlin): Gloria – Hymnus angelicus. Zu einer Ästhetik der Entrückung in der Frühen Neuzeit
16.30 Uhr Inga Mai Groote (Zürich): Der unwissende Musiker – zwischen Topos und Aushandlungen eines Wissensgebietes
17.30 Uhr Abschlussdiskussion

Zeit & Ort

04.04.2019 – 05.04.2019

SFB-Villa, Sitzungsraum, Schwendenerstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem

Weitere Informationen

Um Anmeldung wird gebeten: sirin.dadas@fu-berlin.de

 

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