Heimat als Gefühl (2)

Mein erstes Zuhause war ein kleines Haus ein bisschen nördlich von St. Louis, Missouri. Meine Eltern hatte seit dem Anfang ihrer Ehe da gewohnt. Ich wohnte für 13 Jahre da und erinnerte mich gern an die kleinen Räume, unseren schönen Hinterhof, und die vielen Geburtstage und Feiertage, die wir immer zu Hause feierten. Als ich die 7. Klasse anfing, zog meine Familie um. Wo ich wohnte, und wo meine Eltern immer noch wohnen, ist ungefähr 30 Minuten westlich von meinem originalen Haus. Dieses Haus ist das, das ich immer als mein “echtes” Heimat nenne. Als ich in diesem Haus wohnte, hatte ich meine erste Teilzeitstelle und bekam meinen Schulabschluss und Führerschein. Jeder von meinen Erfolgen bis dahin habe ich während dieser Zeit erreicht.

Aus meiner Kindheit erinnere ich mich hauptsächlich an sinnvoll genutzte Zeit mit meiner älteren Schwester. Sie ist heute meine beste Freundin und, als wir Kinder waren, spielten wir immer zusammen. Wir spielten Fußball mit unserem Vater, Karten mit unserer Großmutter, und viele erfundenen Spiele, die wir immer improvisierten. Obwohl meine Schwester noch in der Nähe von St. Louis wohnt und ich in Nashville bin, sind wir enge Freundinnen. Meine anderen  Lieblingserinnerungen sind von den Ferien am Strand mit meiner Familie. Meine Familie und ein paar meiner Onkel, Tanten, und ihre Kinder gingen immer nach Gulf Shores, Alabama und pachteten Strandhäuser, die immer nebeneinander waren. Für eine ganze Woche saßen die Erwachsene auf dem Strand und die Kinder spielten und schwammen und hatten grundsätzlich Spaß. Außer unseren Campingtrips waren unsere Strandurlaube mein Lieblingsteil des Sommers als Kind.

Nach meinem Schulabschluss zog ich nach Nashville um, um mein Studium an der Universität anzufangen. Für die nächsten einundeinhalb Jahre war Nashville mein neues “echtes” zu Hause, weil ich so viel Zeit hier verbrachte. Aber im Januar dieses Jahres zog ich noch einmal um, diesmal nach Regensburg. Ich wohnte damals zum ersten Mal in einem fremden Land. Unerwartet wurde Regensburg doch noch ein Heim für mich. Ich wohnte da für über sechs Monate und fühlte mich wirklich heimisch. Selbstverständlich wohne ich jetzt noch einmal in Nashville.

Nur wegen meiner Zeit in Regensburg bekam ich ein Gefühl von der Bedeutung von “Heimat”. Obwohl ich mich in Deutschland und Europa zu Hause fühlte, fehlte immer das Gefühl von wirklicher Zugehörigkeit, wahrscheinlich wegen der Sprachbarriere, die immer da war. Als ich zurück in die USA gekommen bin, fühlte ich mich wirklich noch einmal zu Hause. Das Essen, die Sprache, die Straßen, die Kultur – alles sind bekannt und angenehm. Jetzt glaube ich, dass “Heimat” einfach ist, wo man wirklich wohl fühlt.

 

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