Das Leiden des Nachkriegslebens (Lore, Shortland, 2012)

Wenn ein Kind sein Zuhause, seine Eltern, und sein Naivität verliert, verliert es auch sich selbst? In Lore, ein Film von Cate Shortland, müssen die Hauptfigur, Lore, und ihre Geschwister versuchen, diese Fragen zu antworten. Am Anfang des Filmes gehört Lore zu einer stolzen nazistischen Familie. Ihre Eltern glauben völlig an Hitler und stehen auf die Ziele des Nationalsozialismus. Ihre Mutter hat ein Mutterkreuz von dem Reich und der Vater, lernen wir später, ist Offizier, wahrscheinlich im Konzentrationslager. Weil Lore in so einer Familie umgezogen wurde, glaubt sie natürlich auch an die Werte der Nazis.

Nach der Abreise ihrer Eltern muss Lore die Mutterrolle übernehmen, weil sie das älteste und verantwortlichste Kind ist. Sie findet Essen für die Kinder und kümmert sich um die kleinen Geschwister. Als Lore immer mehr Verantwortung auf sich nimmt, beweist sie auch immer mehr Leiden und Tod, was stellt ihr Wachstum zu Erwachsene dar. Während der Reise nach Hamburg sieht sie einen Mord, eine Vergewaltigung, und bezeugt sie die Ermordung ihres kleinen Bruders. Jede von denen Erfahrungen schiebt Lore immer enger zu Erwachsene, die die Leiden von Leben erkennt und die Not behandeln kann. Ihr Gesicht und Haare werden auch immer unordentlicher und es gibt eine deutliche Veränderung in ihrem Benehmen. Nämlich wird sie ungeduldiger und trauriger – es ist, als ob sie vom Leben besiegt ist. Diese Veränderung ist durch ihre Bereitschaft zu lassen, der Fischer sie zu berühren, um ihren Geschwister zu helfen, veranschaulicht.

Die Lore, die die Oma am Ende trifft, ist durchaus ein anderes Mädchen, als die, die von ihren Eltern verlassen wurde. Eigentlich ist sie kein Mädchen mehr, sie ist jetzt eine Frau, die die Leiden des Lebens gesehen hat. Wie viele andere in der Nachkriegszeit verliert Lore ihre Unschuld – aber vielleicht findet sie ein neues Zuhause und neuer Anfang bei ihrer Omi.

 

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3 Responses to Das Leiden des Nachkriegslebens (Lore, Shortland, 2012)

  1. Christoph says:

    Ich bin einer anderen Meinung nach. Ich denke, das Haus von der Oma nicht ein moeglicher, neuer Anfang ist, sondern die letzte Weise ihrer Familie auf der Welt. Wahrscheinlich wird sie ihre Oma verlassen, weil die Oma auch glaubt, dass die Eltern von Lore nichts unmoralisches gemacht haben. Jetzt weiss Lore, dass keine Figuren bei ihr rechts haben.

  2. Dullahan says:

    Es ist klar, dass Lore am Ende des Films nicht die gleiche Lore als vorher ist. Kein Mann, Frau oder Kind könnte durch Nachkriegsdeutchland reisen, ohne sich selbst zu ändern. Lore ist aber noch nicht eine Erwachsene. Sie zeigt am Ende auf, dass sie noch ein Kind ist. Eine Erwachsene würde nicht die Milche absichtlich verschütten, oder die Porcellanfiguren zerstören.

  3. Mickey says:

    Wie kann man sagen, dass Lore am Ende eine Frau ist? Ja, sie hat viel gesehen, das ein Kind nicht gesehen soll. Aber sie behaltet sie noch so kindisch am Ende. Was fuer eine Frau auf einem Porzellanreh stampft oder Milch auf dem Tisch trinkt, um ihre Omi zu aergern? Lore hat erwachsene Sachen gesehen und gemacht aber sie handelt diese Sachen wie ein Kind ab.

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